"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen." Schön wär's! Denn: Leider gelingt das nicht immer und jedem sowieso nicht. Auch mir nicht, zumindest immer noch nicht so konsequent, wie man und andere es sich gerne wünschen. Aber: Stetige Besserung ist in Sicht!
Wie alles begann.
Rückblickend musste ich erkennen, dass es wohl bereits um das Abitur herum begonnen hat, das Aufschieben und Vertagen von Aufgaben. Ich wunderte mich noch, dass Klassenkameraden bereits vor Weihnachten begonnen haben, zu lernen. Die ersten Prüfungen waren doch erst ab Mitte März terminiert. Für mich, als Durchschnittsschüler, reichte es noch locker, im Januar zu beginnen. Letztendlich wurde es dann doch Februar. Und gut, das Abitur war dann halt nicht das beste, aber auch nicht das schlechteste. Das hatte im Ranking der nach mir...
So ging es weiter.
Es gibt viele Beispiele, die ich hier nennen könnte, dass Aufschieberitis an sich im wahren Leben gar nicht so schlimm ist. Man schafft es ja dann doch immer irgendwie, meistens. Aber ehrlich, muss das denn sein? Die Präsentation noch in der Nacht vorm Termin kurz zusammen zu schustern? Zum Hörer zu greifen, wenn der Gesprächspartner dann vielleicht doch schon im Feierabend ist? Den Müll erst raus bringen, wenn er dramatisch stinkt, also nicht wenigstens dann, wenn er Richtung Deckel wächst und ihn fast schon berührt? Also mehr oder weniger alles DANN zu machen und nicht JETZT?
Und heute?
Heute, das ist nun ziemlich genau 30 Jahre nach meinem Abi. Für viele eine halbe Ewigkeit, aber für mich immer noch genau richtig, etwas gegen Aufschieberitis zu tun. Innerhalb einem Coaching zu diesem Thema entwickelte ich mir das Bild der rudernden Ameise. Die Aufgabe war, Sportarten und Tiere aufzuschreiben, die mich beeindrucken, mich positiv beeinflussen, mich motivieren und Vorbild sein können. Für mich war das die Ameise und Rudern, also in einem Einer oder Achter. Warum?
Die Adjektive sind entscheidend: Die Ameise ist fleißig, wächst quasi über sich hinaus wenn sie ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichtes durch die Wälder schleppt, sie ist organisiert, teamfähig und arbeitet anscheinend unaufhaltsam den ganzen Tag ohne groß zu überlegen. Die Ameise macht einfach. Un der Ruderer? Er ist kräftig, gleitet über das Wasser, ist ausdauernd, konsequent und schnell. Er legt los, genau dann, wenn der Startschuss fällt und er zieht (es) durch, unaufhaltsam und geradlinig bis zum Ziel.
Diese Eigenschaften sind für mich vereint in meinem Bild "Die Ameise rudert einfach!". Sich gedanklich zu motivieren ist schwerer als ein Motiv anzuschauen und die Botschaft zu sehen, die man in diesem Moment unterstützen kann. Ich habe meine Ameise auf meinem Handycover, in der Küche auf dem Ziffernblatt der Uhr, als Aufkleber im Auto und auf dem Telefon bei der Arbeit, als Mousepad, usw. Da, wo es Situationen geben kann, die mich zögern lassen und ich dann vielleicht zum Aufschieben neigen könnte. Der Blick auf die rudernde Ameise motiviert mich, meine Aufgabe anzugehen, also einfach zu starten und tun, was ansteht. Dann wenn es am besten ist, JETZT.